Ein besonderes Ereignis gab es am 29. März diesen Jahres in Krapice (Kropitz), einem kleinen Ortsteil von Františkovy Lázně (Franzensbad): Vertreter von drei Familien – der Jurist Dr. Helmut Schwager aus Wien, der Rechtsanwalt Rolf Bau aus Regensburg und der Jornalist und Geschichtswissenschaftler Jörg Mantzsch aus Magdeburg – waren mit Angehörigen angereist, um der feierlichen Einsegnung eines restaurierten Denkmals beizuwohnen. Ihr gemeinsamer Vorfahre, der Gutsbesitzer Georg Adam Schwager aus Haus Nr. 11, hatte das Denkmal am 26. Oktober 1855 auf der rechten Seite des Weges nach Dvoreček (Höflasgut), nördlich von Krapice (Kropitz), als ein gusseisernes Kreuz in der Form des Kreuzes des Templerordens (auch Ulrichskreuz) auf einer viereckigen, steinernen Säule mit Haube errichten lassen. Die 170 vergangenen Jahre waren an diesem Denkmal nicht spurlos vorbei gegangen, sodass eine Restaurierung geboten war.
Der Österreicher Dr. Helmut Schwager finanzierte der Stadt darum 500,- EURO, womit Handwerker beauftragt wurden, die Schmutz und Moos entfernten, die Metallkrone konservierten und die Inschrift erneuerten. Zu lesen war jetzt wieder in goldener Schrift: „Denkmal des G. Adam Schwager d. Eheweib M. Margth. Schwager Nr. 11 gesetzt d. 26. Oktob. 1855.“ Der Stifter des Denkmals lebte von 1811 bis 1867 in Kropitz und war die neunte Generation von Schwagers, die seit 1520 hier ansässig waren und Landwirtschaft betrieben. Der letzte der Schwagers, die das Gut bewirtschafteten, war der Senats präsident des Obersten Gerichts in Wien, Dr. Georg Schwager (1850-1931), der eine bauliche Erweiterung des Gutes als Vier-Seiten-Hof durchführte und von dem noch die Monogramme GS auf den Eingangssäulen geblieben sind..
Vom Gutshaus, den Ställen und Gebäuden steht heute nur noch die Krapická stodola – eine ehemalige Scheune, die mit viel Fleiß und Aufwand von der Familie um Jiří Novotný als gemütliches Landrestaurant mit guter Küche umgebaut und eingerichtet wurde. Darüber freuten sich die Nachkommen der Schwagers sehr. Besonders ging ihnen aber die Anteilnahme der Bevölkerung an der Denkmalsseg nung zu Herzen. Fast alle Bewohner des Dorfes waren gekommen, um der Predigt des Pfarrers P. Mgr. Jan Janeček beizuwohnen, der diese auf Deutsch hielt. Auch zwei Vertreter des Bund der Deutschen waren in Egerländer Tracht zugegen, dabei Alois Franz Rott und Rdek Kučera.
Beim Empfang der Schwagers im örtlichen Gasthaus gab es dann neben Forelle und Pilsener Bier manch gutes Gespräch, wobei Erinnerungen und Informationen ausgetauscht wurden und alle heiter und offen mit einander plauderten.
Jörg Mantzsch erklärte in seinem Toast: „Es ist für uns berührend und eine große Freude, wenn wir die Freundlichkeit der Menschen hier und ihre Anteilnahme an unserem Besuch erleben können. In der Vergangenheit gab es ausgeöst durch Nationalismus und Krieg viel Leid und Hass bei Tschechen wie dann bei ansässigen Deutschen. Das soll für immer vorbei sein. Erheben wir unser Glas darauf, dass dies nie wieder passiert, sondern dass wir als europäische Völker friedlich und in gegenseitiger Achtung von Kultur und Traditionen zusammenleben und unseren Kindern und Enkeln im Sinne von Humanismus und Völkerfreundschaft eine gute Zukunft bereiten.
In diesem Sinne möchten die Schwagers gern auch im nächsten Jahr Krapice (Kropitz), besuchen.
Jörg Mantzsch (Magdeburg, Sachsen-Anhalt)