Am 30.6.2019 nahm der Bund der Deutschen-Landschaft Egerland an dem Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung im Kuppelsaal der Bayrischen Staatskanzlei teil. Wir bekamen eine persönliche Einladung vom stellvertretenden Ministerpräsidenten und Bayrischen Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie Herrn Hubert Aiwanger. Erschienen sind wir mit Tracht und Fahne wie es vom Veranstalter gewünscht war. Zum Anfang standen alle Abordnungen der Vertriebenen Vereine mit Fahne Spalier zur Begrüßung des Staatsministers und der geladenen Gäste.

Der Bericht des bayrischen Rundfunks

Rund drei Millionen Vertriebene aus Osteuropa fanden nach dem Zweiten Weltkrieg in Bayern eine neue Heimat. In der Staatskanzlei ist heute der Opfer von Flucht und Vertreibung gedacht worden. Das Recht auf Heimat ist ein Menschenrecht – da waren sich die Redner beim Vertriebenen-Gedenktag in der Staatskanzlei einig. Der stellvertretende bayerische Ministerpräsident Hubert Aiwanger (Freie Wähler) wünschte sich mehr Mut, das Recht auf Heimat mit Blick auf die aktuellen Flüchtlingszahlen auch international einzufordern. Das millionenfache Schicksal der deutschen Heimatvertriebenen aus Osteuropa mahne zur Versöhnung und Zusammenarbeit, sagte Aiwanger. Man dürfe aber vom Gegenüber nicht zu viel verlangen: "Nach dem Zweiten Weltkrieg war natürlich sehr vieles schwieriger - auch für die Vertreiber-Länder, offen damit umzugehen. Je mehr Zeit ins Land geht, umso offener können sie damit umgehen. Aber es hängt natürlich auch immer von innenpolitischen Zwängen ab. Wenn die Gefahr besteht, dass hier Scharfmachern in die Hände gespielt wird, dann trauen sich wieder viele Regierungen nicht, dieses Thema anzufassen und es bleibt in vielen Orten weiterhin ein Tabuthema.“ Hubert Aiwanger

Europa der offenen Grenzen als Lösung

Doch das Europa der offenen Grenzen habe schon vieles ermöglicht, betonte der Landesvorsitzende des Bundes der Vertriebenen, Christian Knauer. "Wir waren in Polen, wir waren in Ungarn, wir fliegen in wenigen Wochen nach Rumänien. Und dort versuchen wir auch zu überzeugen, dass wir das, was sich vor acht Jahrzehnten ereignet hat, nicht mehr wollen. Und die Lösung ist ein vereintes Europa.“ Christian Knauer

40 Prozent der Bayern haben Wurzeln im Osten

Die bayerische Vertriebenenbeauftragte Sylvia Stierstorfer glaubt nicht, dass die Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg bald in Vergessenheit geraten könnte. Denn gerade die Enkelgeneration der Vertriebenen und Aussiedler würde fragen, woher die Familie ursprünglich komme. Das werde "immer ein junges Thema bleiben." Laut Bund der Vertriebenen haben heute rund 40 Prozent der Bayern einen familiären Hintergrund in den früheren deutschen Ostgebieten und in deren deutschen Siedlungsgebieten.